Ein Schulaustausch mit einer High School in Reno, Nevada, erscheint im wahrsten Sinne des Wortes nicht gerade naheliegend. Doch die seit ca. 30 Jahren bestehende Partnerschaft des BRG Waidhofen mit der Robert McQueen High School bietet die einzigartige Gelegenheit, Land und Leute hautnah kennen zu lernen.
So reiste im April eine Gruppe der 6.Klassen in Begleitung von Mag. Anita Auer und Mag. Ulrike Kloimwieder in die „Biggest little city in the world“, wie sich Reno nennt. Der Kontakt zwischen den „Gastgeschwistern“ war schon in den Wochen vor der Reise über soziale Medien hergestellt worden.
Der lange Flug über Amsterdam und Salt Lake City trug nicht gerade zur Beruhigung der Nerven bei, doch bereits der herzliche Empfang durch die Gastfamilien am Flughafen mit Willkommens-Plakaten und Applaus gab uns einen Vorgeschmack auf die unglaubliche Gastfreundschaft der Amerikaner.
So bemühten sie die Gasteltern und -geschwister bereits am Wochenende, möglichst viel mit unseren Schüler/innen zu unternehmen, sodass das Heimweh keine Chance hatte. Am Montagmorgen ging es dann ab in die Schule, um erst einmal gemeinsam mit den Amerikanern den Schulalltag kennen zu lernen. Die Robert McQueen High School liegt in einer schönen Wohngegend am Stadtrand und ist mit 1800 Schüler/innen deutlich größer als unsere Schule. An den anderen Schultagen folgten wir unseren individuellen Stundenplänen. Da in den USA die Lehrpersonen ihre eigenen Klassenräume haben und die Schüler/innen somit in die Klassenzimmer ihrer jeweiligen Stunden gehen, gab es auch einige hektische Suchaktionen. Es war allerdings sehr interessant, Fächer wie „Forensic Science“, „Health“ oder „US Government“ kennen zu lernen.
Weiters standen zwei Tagesausflüge am Programm, wobei der erste in die alte Silberstadt Virginia City und in die Hauptstadt Carson City zu einem Empfang beim Governor von Nevada, Brian Sandoval, führte. Der Governor nahm sich mit großer Offenheit und Herzlichkeit sehr viel Zeit für die österreichische Schülergruppe und erklärte zahlreiche Aspekte Nevadas. Vielen von uns wird aber wohl eher in Erinnerung bleiben, dass er zu seinen Anzügen immer Cowboystiefel trägt!
Beim zweiten Ausflug musste kurzfristig umdisponiert werden, da ein nächtlicher Wintereinbruch es unmöglich machte, zum Lake Tahoe zu fahren. Das „Ersatzprogramm“ begann jedoch gleich einmal mit einem Besuch in einem Donut-Shop. Danach ging es weiter in die Wüste zu einem Horse Sanctuary, einer Art Pflegestation für Wildpferde, und danach zum beeindruckenden Pyramid Lake, einem türkisblauen See mitten in der Wüste, der sich im Reservat der Paiute-Indianer befindet. Nach einem Spaziergang am See und dem Besuch des dortigen Museums gab es noch die Möglichkeit durch eine große Shopping Mall zu schlendern.
Weitere Highlights waren der Besuch der Prom (Schulball) sowie das Farewell Dinner, zu dem extra eine Gruppe von Tänzern und Musikern der Paiute-Indianer eingeladen wurde. Die Gasteltern sowie die amerikanischen Lehrer Rebecca Young und Christopher Case gaben sich jede erdenkliche Mühe um uns einen unvergesslichen Aufenthalt zu bereiten.
Wie positiv die Schüler/innen die Reise erlebt haben – gemischt mit einer gesunden Portion Kulturschock – , geht aus den folgenden Zitaten hervor:
„At the airport in Reno, the first thing I saw were gambling machines!“
„Our host families were holding up self-designed signs with our names and lovely drawings.“
„At Costco’s you can buy mangos, a swing-set, a gun and a pair of jeans in the very same gigantic shop.“
„The Prom actually took place in the automobile museum. I felt so fancy walking between all of those old cars all night!“
„…. it felt like home to me.“
So freuen wir uns nun schon auf den Gegenbesuch unserer amerikanischen Freunde von 16.Juni bis 1.Juli!
Anita Auer, Ulrike Kloimwieder