“Der Boxer” – Theaterbesuch im Theater in der Josefstadt

Bild: Erich Reismann /Josefstadt, Felix Mitterer Der Boxer Uraufführung Regie Stephanie Mohr Bühnenbild Florian Parbs Kostüme Nicole von Graevenitz Musikalische Leitung Stefan Lasko Box-Coach und Boxchoreografie Ernst Dörr Johann "Rukeli" Trollmann, Sinto, Boxer Gregor Bloéb Reinhard Wolf, Boxer, später SS - Obersturmbannführer und Lagerkommandant Raphael von Bargen Olga Bilda, deutsche Frau von Rukeli Hilde Dalik Vater Wilhelm "Schnipplo" Michael König Mutter Friederike "Pessi" Elfriede Schüsseleder Bruder Wilhelm "Carlo"/Kid Francis Ljubiša Lupo Grujčić Bruder Heinrich "Stabeli" Matthias Franz Stein Heinz Harms, Polizist bei der "Zigeunerzentrale" in Hannover Peter Scholz Dr. Robert Ritter, Leiter der Rassenhygienischen Forschungsstelle Dominic Oley Sprecher/ein SS-Mann Martin Niedermair

Der Boxer – Die tragische Geschichte eines Volkshelden – verfasst von Ylva Hintersteiner
Mit großem Applaus wurden die Darsteller des Theaterstückes „Der Boxer“ in ihren wohlverdienten Feierabend entlassen. Unter dem begeisterten Publikum waren am 25. September 15 auch die beiden 6. Klassen des Gymnasiums Waidhofen/Ybbs, die unter der Leitung von Fr. Professor Dittelbacher und Fr. Professor Schausberger einen unvergesslichen Abend erlebten.
Wie schon der Titel dieses Berichts verrät, handelt die Geschichte von einem Boxer, genauer gesagt von Johann „Rukeli“ Trollmann. Der junge, erfolgreiche Boxer ist einer der beliebtesten deutschen Sinti – Boxer, doch als der NS an die Macht kommt, wird er und seine Familie, wie viele abertausende, genauestens beobachtet. Als ihm auch noch der deutsche Meistertitel im Halbgewicht aberkannt wird, änderte sich alles im Leben der Sinti-Familie. Tragisch dargestellt werden die Versuche, Rukeli vom KZ fernzuhalten, doch vergeblich. Schließlich sieht es fast so aus als würde es Rukeli lebend aus dem KZ schaffen, aber ganz zum Schluss wird er erschlagen.
Schon das Buch von Felix Mitterer verspricht eine tragische, dennoch auf seine Weise spannende Geschichte, doch dann alles noch „live“ zu erleben, ist noch einmal etwas anders.
Gregor Bloéb ist schon auf sportlicher Ebene bekannt, vor allem durch seine Abenteuer mit seinem Bruder Tobias Moretti (z.B.: Rally Dakar). So es nicht weiter verwunderlich, dass er auch einen Boxer mit Bravour darstellen kann. Immer noch beeindruckend ist, wie Bloéb die Rolle als Widerständler gegen den NS überzeugend rüberbringen kann, dies konnte er auch schon in seiner letzten Rolle als Franz Jägerstätter unter Beweis stellen. Auch die anderen Besetzungen, mit bekannten Namen wie Michael König, waren durchwegs erfolgreich gewählt.
Ebenso ist das Bühnenbild sehr gelungen, unter anderem sind die Boxkämpfe realistisch und nicht unglaubwürdig oder lächerlich dargestellt. Und auch das Konzentrationslager ist schlicht, aber umso mehr spürt man die Grauen, die von so einem Ort ausgehen.
Ganz ohne Zweifel jedoch war das „Highlight“ oder besser gesagt der emotionalste Teil des Abends der Teil, in dem man das kleine Mädchen Ceija Stoijka gemischt mit den erwachsenen Schauspielern sprechen hörte.
Alles in allem kann mal wohl von einer gelungenen Umsetzung des Buches sprechen und es ist nur zu empfehlen, sich das Theaterstück anzusehen. Die Geschichte ist zwar schlicht erzählt, dennoch bewegt es einem nachzudenken, vor allem in schwierigen Zeiten wie die letzten Monaten waren, welche Bereicherung doch unterschiedliche Kulturen für die deutsch – österreichische  Kultur sind.

Kurz und Knapp:
• Besetzung: Durchwegs solide Leistung von allen, vor allem Gregor Bloéb.
• Bühnenbild: Top; schlicht, aber wirkungsvoll
• Inszenierung: Handlung nahe am Buch, also gut
• Highlight: Szene mit Ceija
• Fazit: Gut gelungen; empfehlenswert
• Bedeutung für Jetzt – Zeit: Groß wegen Flüchtlings – Thematik

Der BOXERDer BOXERDer BOXERDer BOXERDer BOXERDer BOXER